BBLd – Baltisches Biografisches Lexikon digital

Bettac, Ludwig Friedrich* Eugen (1876-1929)

Entitätstyp: Mensch

Genealogie

V.: Eugen B. (Geschäftsführer der Steffenhagenschen Buchdruckerei)

M.: Johanna, geb. Barkewitz

Geschlecht: männlich

* 1876-04-26 Mitau
+ 1929-04-05 Dorpat

OO Fanny Olga Kessler

Haupteintrag

Oberlehrer.
Dorpater Zeitung 1929-04-08, S. 3-4 [[Link]]: " Friedrich Bettac ✝ Am 5. April 1929 ist Friedrich Bettac, Inspektor der Dorpater Städtischen deutschen Schulen und Lektor der hiesigen Universität, einer tückischen Krankheit erlegen. Der Familie ist ein liebevoller, treusorgender Gatte und Vater, der heranwachsenden Jugend ein gottbegnadeter, kenntnisreicher Lehrer, den Freunden und Kollegen ein lauterer, lieber Freund durch den Tod entrissen worden. Nach Absolvierung des Mitauer Gymnasium illustre hat Bettac an verschiedenen Universitäten Deutschlands Philosophie und Germanistik bei W. Wundt, Fr. Ratzel, Ed. Sievers, G. Roethe, R. M. Meyer, u. a. sowie in Petersburg bei Fr. Braun, Th. Zielinsky und D. Petrow studiert, um sich danach der Ausübung des Lehrerberufs in letztgenannter Stadt zu widmen, u. a., an Mädchenstiften des Ressorts der Kaiserin Maria, an Lehrerausbildungskursen und an der deutschen Katharinenschule; außerdem ist der Verewigte langjähriger Lektor der deutschen Sprache an der Peterburger Universität und Lehrer der kaiserlichen Töchter gewesen. Seit 1918 hat Fr. Bettac seine unermüdliche, fruchtbringende Tätigkeit an der öffentlichen deutschen Schule Dorpats, in treuer Zusammenarbeit mit Dir. Pantenius und deren jetzigem Leiter, Dir. v. Zeddelmann, in den Dienst des Schulwesens seiner baltischen Heimat gestellt. Aber darüber hinaus widmete er einen bedeutenden Teil seiner regen Schaffenskraft auch der hiesigen Hochschule und hat es verstanden, als Lektor und in Ausführung von Lehraufträgen der Fakultät, vermöge seiner anregenden Kollegs und praktischen Übungen bei den Hörern ein liebevolles Verständnis für den Geist und geschichtlichen Aufbau der deutschen Sprache sowie für Gestalten und Probleme des deutschen Geistesleben zu wecken. Erholung von anstrengender Arbeit suchte und fand er im Kreise seiner Familie — oder je nach der Jahreszeit — in weiten Fußwanderungen und im Skisport. Den Charme von Bettacs Persönlichkeit haben alle diejenigen an sich erfahren, die des Glücks eines nähren Umgangs mit dem seltenen Manne teilhaftig gewesen sind. Es war vor allem sein feuriger, durch logisches Denken geschulter Geist, der von hoher Warie Sinn und Inhalt menschlichen Seelen- und Geisteslebens zu durchdringen und in übendiger sprühender Rede zu veranschaulichen wußte. Dazu gesellte sich der sonnige Optimismus, die sieghafte lebensbejahende Weltanschauung dieser animn candida, die den Widerstand oer stumpfen Welt immer wieder zu überwinden vermochten. Von pädagogischen Theorien und deren unmittelbarer Anwendung im Schulleben hielt Bettac nicht viel, aber er verstand es meisterhaft, in lebensvollem Unterricht, aus der Fülle seines funkelnden Geistes und reichen Wissens schöpfend, seine Zöglinge und Hörer zu reger Mitarbeit anzuleiten und für die unveräußerlichen Güter deutscher Dichtung und Wissenschaft zu begeistern. Welch schmerzliche Lücke reißt dieser Verlust in die Reihen der Lebendigen und wann kann eine solche Persönlichkeit ersetzt werden! Möge ihm die Erde seiner geliebten baltischen Heimat leicht sein! J. F."

Werke

Vorschläge zur Regelung der deutschen Aussprache in den deutschen Schulen Estlands / zusammengestellt von Professor Dr. W. Wiget, Lektor Fr. Bettac und Oberlehrer P. Bokowneff im Auftrage der Aussprachekommission des Dorpater Deutschen Lehrerverbandes, Dorpat 1926

Nachweise

Jahrbuch 1930, 125

IDs

    1. BBLD: 0000000019103975 [isni.org, viaf.org]
    2. GND: 127314849
    1. EADB: 994
    2. GENI: 6000000052575307866